Hallo, meine Freunde, heute möchte ich etwas mit euch teilen, das mich sehr berührt hat. In diesem Beitrag möchte ich über zwei scheinbar nicht miteinander verbundene Themen sprechen: einen Braunbären und Trauma. Es mag zunächst ungewöhnlich klingen, aber ich verspreche euch, es wird Sinn machen, wenn wir uns darauf einlassen.
Heute hatte ich eine Erfahrung, die mich wirklich bewegt hat und mir eine neue Perspektive auf Trauma, Heilung und die Kraft der Transformation gegeben hat. Ich möchte reflektieren, was diese Erfahrung für mich bedeutete, wie sie mit alten Mustern und Glaubenssätzen zusammenhängt und mit der Frustration, die wir manchmal empfinden, wenn wir glauben, dass wir keine Fortschritte auf unserem Heilungsweg machen. Aber ich bin hier, um euch zu sagen: Fortschritt passiert immer, auch wenn es sich nicht immer so anfühlt.
Der Heilungsweg: Trauma, alte Muster und Hoffnung
Vielleicht fragt ihr euch, was ein Bär mit Trauma zu tun hat. Nun, ich habe diese Verbindung schon länger gekannt, aber heute habe ich noch viel mehr darüber gelernt. Mein Weg und die Themen, die ich teile, befassen sich oft mit spiritueller Erwachen, Trauma-Heilung und dem Verständnis darüber, wie Trauma unser Gehirn, unseren Körper und unser Verhalten beeinflusst – warum es so schwer ist, sich zu verändern, selbst wenn wir es wirklich wollen.
Heute lebe ich in den Bergen und habe ein Bären-Schutzgebiet besucht. Diese Bären wurden aus schrecklichen Bedingungen gerettet – viele von ihnen wurden in Zirkussen gehalten oder als Restaurantattraktionen missbraucht, oft in winzigen Käfigen eingesperrt und grausam behandelt. Das Trauma, das diese Tiere erleiden mussten, ist unvorstellbar, und als ich dort stand, konnte ich nicht anders, als über die tiefere Bedeutung ihrer Erfahrungen nachzudenken und wie sie mit dem Heilungsprozess der Menschen zusammenhängt.
Die Bären in diesem Schutzgebiet wurden gerettet und in die Schweiz gebracht, wo sie die Chance bekommen, sich in einer großen, natürlichen Umgebung zu erholen. Es ist faszinierend zu sehen, wie sich ihr Verhalten langsam verändert, während sie beginnen, sich an ihre neue Umgebung zu gewöhnen. Sie sind nicht mehr in Käfigen und können frei herumlaufen, nach Nahrung suchen und sogar eigene Unterschlüpfe für den Winter bauen.
Trauma und das Gehirn: Die Kraft der Neuroplastizität
Was mich bei meinem Besuch besonders beeindruckt hat, war das Gespräch, das ich mit einem Mitarbeiter des Schutzgebiets führte. Wir sprachen darüber, wie lange es dauert, bis sich die Bären an ihr neues Leben gewöhnen. Obwohl ihre Instinkte noch intakt sind, braucht es Zeit, um die Verhaltensweisen, die ihnen früher natürlich waren – wie das Suchen nach Nahrung oder das Erbauen eines Winterquartiers – wieder zu erlernen.
Das brachte mich zum Nachdenken: Das Gehirn ist unglaublich anpassungsfähig. Selbst nach traumatischen Erfahrungen hat unser Gehirn die Fähigkeit zur Heilung. Das ist das, was wir als Neuroplastizität bezeichnen – die Fähigkeit des Gehirns, sich selbst neu zu organisieren und neue neuronale Verbindungen zu bilden. Im Fall der Bären ist es erstaunlich, dass sie nach Jahren des Leidens lernen können, wieder ein freies Leben zu führen.
Auch wir Menschen können uns verändern. Wir bleiben oft in alten Mustern, Glaubenssätzen und Bewältigungsmechanismen stecken, die durch Trauma entstanden sind. Diese Muster sind tief in unserem Gehirn und unserem Körper verankert, was es schwer macht, sich zu befreien. Aber genauso wie die Bären haben auch wir die Fähigkeit, uns anzupassen, neue Verhaltensweisen zu erlernen und neue Erfahrungen zu machen.
Heilung braucht Zeit: Die Bedeutung von Korrekturerfahrungen
Ein weiterer Punkt, den der Mitarbeiter ansprach, war, wie die Bären langsam wieder Vertrauen fassen müssen. Zuerst gehen sie nur ein kleines Stück aus ihrer sicheren Unterkunft, dann ziehen sie sich wieder zurück, unsicher, was die Welt draußen für sie bereithält. Aber nach und nach beginnen sie, Vertrauen zu fassen, und mit jedem kleinen Schritt lernen sie, wieder zu vertrauen.
Dieser Prozess des Wiedererlernens ist vergleichbar mit dem, wie wir Menschen von Trauma heilen. Es ist kein Veränderungsprozess, der über Nacht geschieht. Es ist eine langsame, stetige Reise, die Höhen und Tiefen hat. Auch wir müssen Korrekturerfahrungen machen – neue, positive Erlebnisse, die unsere alten Glaubenssätze und Muster herausfordern.
Ein Beispiel: Wenn du als Kind gemobbt wurdest und gelernt hast, dass Gruppen von Menschen unsicher sind, könnte eine Korrekturerfahrung darin bestehen, dich einer Gruppensituation zu stellen und zu entdecken, dass nicht alle Menschen gefährlich sind. Anfangs fühlt sich das vielleicht unangenehm an, sogar beängstigend, aber mit der Zeit und Geduld beginnst du zu realisieren, dass die Welt nicht so gefährlich ist, wie du einst geglaubt hast.
Genau wie die Bären haben auch wir die Fähigkeit, uns anzupassen, aber es braucht Zeit, Mut und Mitgefühl für uns selbst.
Warum du Fortschritte machst, auch wenn es sich nicht so anfühlt
Ich möchte ehrlich zu euch sein: Es gab Momente, in denen ich dachte, ich würde NULL Fortschritt machen. Es gab Zeiten, in denen ich dachte, ich sei immer noch in meiner Traurigkeit, meinen alten Mustern oder meiner Depression gefangen. Ich fragte mich, ob ich jemals aus dem Schmerz, den ich so lange mit mir herumgetragen hatte, herauskommen würde. Aber wenn ich jetzt zurückblicke, sehe ich, wie weit ich gekommen bin.
Heilung ist nicht immer ein geradliniger Prozess, und oft fühlt es sich so an, als ob man nicht weiterkommt. Aber die Wahrheit ist: Jeder kleine Schritt zählt. Heilung ist wie das Zusammensetzen eines Puzzles – es braucht Zeit, bis alle Teile an ihren Platz fallen. Du fühlst dich vielleicht, als wärst du in einer Endlosschleife und würdest immer wieder das gleiche erleben. Aber was du durchlebst, ist nicht das gleiche wie zuvor. Mit jeder Wiederholung machst du Fortschritte – auch wenn es schwer fällt, das in dem Moment zu erkennen.
Wenn du dich also entmutigt fühlst oder das Gefühl hast, keine Fortschritte zu machen, möchte ich dir sagen: Das ist völlig normal. Mach weiter. Jede Anstrengung, die du in deine Heilung steckst, ist es wert. Es geht nicht um Perfektion, sondern um Fortschritt. Und glaub mir, du machst Fortschritte.
Die Kraft von Selbstliebe und Vertrauen
Im Laufe der Jahre habe ich gelernt, dass Selbstliebe und Selbstvertrauen die Grundlage für Heilung sind. Je mehr wir uns selbst vertrauen, desto besser können wir mit den Herausforderungen umgehen, die auf uns zukommen. Und je mehr wir Selbstliebe kultivieren, desto einfacher wird es, mit schwierigen Emotionen und Erfahrungen umzugehen.
Ich habe meine eigenen Herausforderungen durchgemacht. Ich habe mit komplexer PTBS, Sucht und vielen anderen Schwierigkeiten gekämpft. Aber jetzt, wenn ich zurückblicke, sehe ich, wie sehr ich mich verändert habe. Heilung bedeutet nicht, dass alles perfekt ist. Es gibt immer noch schwierige Tage, aber ich habe eine neue innere Stärke und Vertrauen in mich selbst, die ich vorher nicht hatte.
Auch wenn das Leben uns Herausforderungen stellt, weiß ich jetzt, dass ich fähig bin, damit umzugehen. Heilung bedeutet nicht, Schmerz oder Kampf zu vermeiden – es bedeutet, die innere Widerstandskraft zu entwickeln, ihnen zu begegnen und daran zu wachsen.
Schlussgedanken: Mach weiter, du kannst nicht scheitern
Wenn du auf dem Heilungsweg bist, sei es körperlich, emotional oder spirituell, möchte ich dich ermutigen, weiterzugehen. Auch wenn es sich anfühlt, als würdest du keine Fortschritte machen, du machst sie. Du kannst nicht scheitern, solange du dir selbst treu bleibst und den Heilungsprozess nicht aufgibst.
Und denke daran, genau wie die Bären im Schutzgebiet, haben auch wir die Fähigkeit zu heilen und uns anzupassen. Egal, wie tief das Trauma ist oder wie schwierig die Reise erscheint, es gibt immer Hoffnung. Du kannst neue Erfahrungen schaffen, neue Muster entwickeln und ein Leben führen, das mehr im Einklang mit deinem wahren Selbst steht.
Pass gut auf dich auf. Sei geduldig mit deinem Prozess. Vertraue dir selbst und wisse, dass jeder Schritt, den du machst, ein Schritt in Richtung Heilung und Transformation ist.
Danke dir fürs Lesen, ich wünsche dir einen wunderbaren Tag.
Franziska
Wenn du mehr über das Arosa Bärenland erfahren möchtest: https://www.arosabaerenland.swiss
Du kannst dir die ganze Episode auf Englisch auf YouTube anschauen:
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