Die Tiefen der Pflanzenmedizin erkunden: Integration nach Zeremonien
- franziskasmeyer
- 9. Dez. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Heute möchte ich mit dir über eines meiner Lieblingsthemen sprechen: Pflanzenmedizin. Genauer gesagt geht es darum, wie wir nach einer Pflanzenmedizin- oder psychedelischen Zeremonie integrieren können.
Integration wird oft übersehen oder missverstanden. Viele glauben, die Zeremonie selbst sei das Ziel, doch das stimmt einfach nicht. Nach über 30 Ayahuasca-Zeremonien und unzähligen anderen psychedelischen Erfahrungen – sowohl als Teilnehmerin als auch als Begleiterin – habe ich dieses Thema aus vielen Blickwinkeln betrachtet.
Lass uns gemeinsam erkunden, warum Integration so wichtig ist, wie wir sie effektiv angehen können und warum sie manchmal sogar bedeutsamer sein kann als die Zeremonie selbst.

Mein Weg zur Pflanzenmedizin
Pflanzenmedizin hat mein Leben verändert. Meine erste Ayahuasca-Erfahrung im Jahr 2019 war zutiefst transformierend. Aber schon davor, 2016, hatte ich in Costa Rica meine erste LSD-Erfahrung, die leise begann, meine Wahrnehmung der Realität zu verändern.
Was mich jedoch im Laufe der Jahre besonders berührt hat, ist, dass die eigentliche Arbeit nach der Zeremonie beginnt. Die Zeremonien selbst – ob sie voller Glückseligkeit oder extrem herausfordernd sind – legen nur den Grundstein für tiefgreifende persönliche Transformationen.
Ayahuasca-Zeremonien bringen oft unterdrückte Emotionen an die Oberfläche: Wut, Trauer, Hoffnungslosigkeit, Taubheit oder unverarbeitete Traumata. Es geht dabei nicht nur um Visionen oder die Verbindung zu höheren Wesen, sondern auch darum, unseren Schatten zu begegnen.
Warum Integration entscheidend ist
Integration ist der Moment, in dem die eigentliche Magie geschieht. Es geht darum, die Erkenntnisse aus deiner Reise in dein Leben zu weben. Ohne diesen Schritt kann selbst die tiefste Zeremonie wie ein flüchtiger Traum erscheinen.
Hier ist die Wahrheit: Ich habe Menschen gesehen, die an mehreren Zeremonien teilgenommen haben, doch sich in ihrem Leben nichts verändert hat. Warum? Weil die Anziehungskraft alter Muster, toxischer Beziehungen und vertrauter Umgebungen unglaublich stark ist.
Was bedeutet Integration? Es ist der Prozess, deine Erfahrung wirklich zu einem Teil von dir zu machen. Zum Beispiel:
Tagebuch über Erkenntnisse oder emotionale Durchbrüche führen
Über Familiendynamiken oder generationale Traumata reflektieren
Sich Zeit nehmen, um zu verarbeiten, bevor wir in den Alltag zurückspringen
Nach meiner Erfahrung sind ein oder zwei Tage der Stille und Reflexion nach einer Zeremonie essenziell.
Meine Lektionen aus der Integration
Einige meiner tiefgreifendsten Integrationen kamen nach intensiven Zeremonien. Im Jahr 2021 nahm ich an Zeremonien im Amazonas teil, die mir zwei Jahre Integrationsarbeit bescherten. Diese Zeremonien offenbarten tiefe Wahrheiten über meine Kindheit, Familientraumata, persönliche Kämpfe und meiner Verbindung zu Gott.
Danach tauchte ich in Themen wie Narzissmus und Trauma ein, löste mich von toxischen Beziehungen und baute mein Selbstbild neu auf. Das war kein linearer Prozess – es brauchte Therapie, das Verständnis des Nervensystems und kontinuierliche Selbstreflexion.
Verbindung während der Integration
Auch wenn Integration oft ein einsamer Prozess ist, kann Verbindung unschätzbar wertvoll sein. Nach einigen Zeremonien fühlte ich mich isoliert und wünschte mir jemanden, mit dem ich sprechen konnte.
Ob als Tripsitter oder Teilnehmer – ich habe erlebt, wie transformierend es sein kann, zu reden oder einfach in Stille mit jemandem zu sitzen, der einen versteht. Für viele verstärken psychedelische Erfahrungen das Bedürfnis nach menschlicher Verbindung.
Zum Beispiel suchten Menschen während meiner Tripsitting-Erfahrungen auf Festivals oft Rat, Bestätigung oder einfach jemanden, der zuhört. Das bloße Dasein für jemanden, ohne zu urteilen, kann genauso heilend sein wie die Zeremonie selbst.
Das Entfalten annehmen
Integration muss nicht perfekt oder geradlinig verlaufen. Sie ist chaotisch, individuell und zutiefst menschlich. Wenn ich auf meinen eigenen Weg zurückblicke, wird mir klar, wie viel Geduld und Ausdauer er erfordert.
Ob du nun Tagebuch schreibst, mit jemandem sprichst, der dich versteht, oder einfach in der Natur sitzt, um nachzudenken – erinnere dich daran: Integration ist die Brücke zwischen deinem alten Selbst und der Person, die du gerade wirst.
Pflanzenmedizin zeigt dir den Weg, aber du bist es, der ihn gehen muss.
Meditation als Anker
Meditation ist ein kraftvolles Werkzeug, um die emotionalen Wellen, die während und nach spirituellen oder psychedelischen Erfahrungen auftreten, zu navigieren. Geführte Meditationen, insbesondere solche, die dich mit dem Universum verbinden oder deinen Emotionen Raum geben, können wie ein Anker wirken.
Diese Momente erinnern uns daran, dass am Ende alles gut sein wird – selbst wenn es gerade chaotisch erscheint.
Vertrauen in Pflanzenmedizin aufbauen
Nach mehr als 30 Ayahuasca-Zeremonien habe ich ein tiefes Vertrauen in diese Medizin entwickelt. Aber dieses Vertrauen war nicht sofort da – es wuchs allmählich. Am Anfang schützte mich Angst davor, in bestimmte Erinnerungen oder Schmerzen einzutauchen. Mit der Zeit, als das Vertrauen wuchs, konnte ich tiefer gehen, selbst wenn die Zeremonien herausfordernder wurden.
Integration nach der Zeremonie
Die Rückkehr in den Alltag nach einem Retreat kann extrem desorientierend sein. Der Übergang von einer zutiefst spirituellen Erfahrung zurück in die „normale“ Welt ist oft ein Schock – wir fühlen uns wie Außerirdische in einer Welt, die nicht mehr zu uns passt.
Integration bedeutet, auf die Botschaften zu hören, die wir empfangen haben, ob es darum geht, toxische Gewohnheiten loszulassen oder Platz für neue zu schaffen.
Unsicherheiten und Veränderungen annehmen
Spirituelles Erwachen verändert unsere Weltanschauung, unsere Beziehungen und unsere Verbindung zum Universum. Es ist nicht nur die Zeremonie – es sind die Erkenntnisse, die Emotionen und die Lebensveränderungen, die folgen.
Während dieser Übergangszeit ist es wertvoll, Gleichgesinnte zu finden. Ihre Geschichten erinnern uns daran, dass wir nicht allein sind, auch wenn es sich manchmal so anfühlt.
Durch die Dunkle Nacht der Seele navigieren
Der Weg ist nicht ohne dunkle Momente. Zeiten der Verwirrung, Frustration und sogar Verzweiflung – das, was oft als Dunkle Nacht der Seele bezeichnet wird – sind keine Seltenheit. Diese Phasen mögen schmerzhaft sein, doch sie bieten die Möglichkeit, dass das Ego sich auflöst und Raum für Licht und Transformation entsteht.
Vertraue darauf, dass diese Verwirrung ein Teil des Prozesses ist. Wahre Veränderung geschieht oft erst, wenn wir aufgebrochen werden und uns dem Wandel hingeben.
Praktische Tipps für die Integration
Nimm dir Zeit: Gönn dir nach einem Retreat Zeit, bevor du wieder in den Alltag eintauchst.
Schaffe Raum: Lass Gewohnheiten, Umgebungen und Beziehungen los, die dir nicht mehr dienen.
Suche Gemeinschaft: Vernetze dich mit anderen, die deinen Weg verstehen.
Ehre deine Intuition: Nimm Pflanzenmedizin oder Psychedelika nur dann, wenn du dich wirklich dazu berufen fühlst.
Abschließende Gedanken
Integration ist die eigentliche Arbeit. Es geht darum, die Lektionen und Energien aus höheren Bewusstseinsebenen in unser tägliches Leben hier auf der Erde zu bringen. Lass dir Zeit und höre auf dein Bauchgefühl, wann du bereit bist, weiterzugehen.
Wenn du bereit bist, deine Erfahrungen zu teilen oder Unterstützung suchst, bin ich hier, um dich zu begleiten.
Namaste, und bis zum nächsten Kapitel auf dieser wunderschönen Reise.
Franziska
Du kannst diese Episode ebenfalls auf Englisch auf Youtube anschauen:
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